Kaffeepedia

Wann genau wurde aus Kaffee eigentlich Kult? Vermutlich irgendwann zwischen der ersten und zweiten Welle. Bitte? Dazu gleich.

Kaffee ist allgegenwärtig. Kaffee-Hashtags wie #butfirstcoffee werden zu Wandtattoos, T-Shirts, Kissenhüllen und Poster werden damit bedruckt. Baristas sind die neuen Superstars, haben ausgebuchte Kalender wie Manager, fliegen durch die Welt und bekommen sogar Heiratsanträge von weiblichen Fans! Sie servieren uns mit jeder Saison gleich mehrfach neue Kaffee-Trends.

Coffee Art oder Latte Art ist Kunst auf kleinster Fläche, nämlich auf der Oberfläche des Milchschaums. Was Baristas durch kunstvolles Einschenken auf den Kaffee zaubern, ist wirklich atemberaubend.

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Quelle: Instagram / Coffeestation_Latteart

Die schöne neue Kaffeewelt wird auch „Third Wave“ genannt. Die erste Welle kam nach den mageren Kriegsjahren. Der frisch gemahlene Kaffee für Zuhause wurde für alle erschwinglich. Mit der zweiten Welle schwappte der Milchschaum heran. Latte Macchiato und Cappuccino der neue Trend, der To Go-Becher wurde zum Must-Have-Accessoire! Inzwischen pilgern trendverliebte Hipster auf der Welle Nummer drei zu kleinen Cafés und warten gerne auf ihren Filterkaffee, der heutzutage natürlich einen hipperen Namen trägt, siehe unten!

Quelle: Twitter @ThePrideHotels

Damit wir alle beim nächsten Coffee-Date mitreden können, habe ich heute mal die wichtigsten Klassiker und Trends für uns zusammengefasst.

Die Heißen in der Übersicht:

Espresso / Caffè
Der Klassiker und Grundbestandteil vieler Kaffeespezialitäten! Er wird in der Regel aus 7 g Kaffee + 25 ml Wasser und mit hohem Druck zubereitet, der die nussbraune begehrte Crema zaubert. Kein Italiener bestellt übrigens Espresso, denn in Italien heißt der kleine Schwarze „Caffè“

Ristretto 
Die reduzierte Variante des Espresso. Der Ristretto enthält die gleiche Menge Kaffeepulver, aber nur ca. 15 – 18 ml Flüssigkeit und wird dadurch intensiver

Doppio / Caffè doppio
Ein doppelter Espresso (14 g Kaffee + 50 ml Wasser)

Espresso Macchiato / Caffè macchiato 
Espresso mit einem kleinen Häubchen geschäumter Milch. Macchiato heißt übrigens befleckt. Hier unterscheidet man noch zwischen einem Caffè macchiato caldo, der mit warmem Milchschaum bedeckt ist (caldo = warm) und einem Caffè macchiato freddo (freddo = kalt), auf den Milchschaum aus kalter Milch kommt.

Caffè corretto / Espresso corretto
Ein „verbesserter“ Espresso, der mit Alkohol – in der Regel einem Schuss Grappa oder Cognac – „korrigiert“ wird.

Americano / Caffè Lungo 
Wird auch gerne „Verlängerter“ genannt. Diese Espresso-Variante enthält die gleiche Menge Kaffeepulver, aber die doppelte Menge heißes Wasser (bis 50 ml). Der Name und das Getränk entstand, als die US-Soldaten im 2. Weltkrieg heißes Wasser in ihren Espresso gossen, der ihnen zu stark war – so zumindest die Legende

Long Black
Ein „Americano umgekehrt“! Hier wird zuerst heißes Wasser in die Tasse gegeben und darauf kommt ein Espresso oder Espresso doppio. So bleibt die Crema erhalten

Affogato / Affogato al caffè
Hier trifft heißt auf kalt und daraus wird wortwörtlich „Im Kaffee ertrunken“. Klassischerweise wird eine Kugel Vanilleeis (wahlweise auch Haselnusseis) in eine kleine Tasse oder Glas gegeben und mit einem heißen Espresso übergossen und mit einem Löffel serviert. Sehr lecker und gerne als Dessert-Ersatz genommen

Cappuccino
Ein Espresso, zu dem viel feinporig aufgeschäumte Milch hinzu gegeben wird. Sicher bei uns eines der beliebtesten Kaffeegetränke. Wer in Italien nach 12 Uhr mittags einen Cappuccino trinkt, outet sich sofort als Tourist! Dort beliebt als klassisches Frühstücksgetränk, wird er gerne zusammen mit einem Hörnchen (Cornetto) in einer Cafe Bar zu sich genommen. Meistens im Stehen.

Caffè Latte 
Die italienische Variante des Milchkaffees. Hier wird ein Espresso (einfach oder doppio) mit viel heißer Milch aufgegossen. Üblicherweise serviert in einem hohen Glas.

Café au Lait
Et voilà – die französische Variante des Cappuccino. Er besteht jeweils zur Hälfte aus schwarzem Kaffee (gerne aus einer French Press) und warmer, nicht geschäumter Milch. Serviert wird klassischerweise in einer Schale (Bol).

Latte Macchiato
Die „gefleckte Milch“ besteht aus viel leicht geschäumter heißer Milch und einem Espresso und wird üblicherweise in einem hohen Glas serviert. Durch vorsichtiges Eingießen der Milch und des Espresso entsteht ein hübscher Drei-Schichten-Effekt.

Flat White
Ist eine Zubereitungsart des Cappuccinos. Er besteht üblicherweise jeweils zur Hälfte aus Espresso und leicht geschäumter Milch. Dadurch entsteht weniger Schaum auf der Oberfläche und der Flat White schmeckt kräftiger nach Kaffee als sein beliebter Verwandter Cappuccino. Mein Favorit!

Bulletproof Coffee
Der „kugelsichere Kaffee“ ist die Koffeein-Variante des tibetischen Butter-Tee. Basis ist Filterkaffee, der zusammen mit einem großen Stück Butter und etwas Kokosöl püriert wird.  Fans versprechen ein hohes Energielevel, besseres Denkvermögen und purzelnde Pfunde durch lange Sättigung. Für Fans vom klassischen Kaffee sicher eine Herausforderung :-)

Mokka
Dieser kleine Schwarze hat seinen Ursprung in der Türkei und im arabischen Raum. In einem langstieligen Kännchen (Ibrik) wird extrem fein gemahlener Kaffee mit Zucker aufgekocht und dann in eine Tasse gegossen. Dabei bleibt der Kaffeesatz in der Tasse. Der Mokka hat mit Abstand den höchsten Koffeingehalt aller Kaffeegetränke

Marocchino
Kaffee küsst Schokolade! Für den Maroccino wird ein Stück dunkle Schokolade in eine Tasse oder ein Glas gelegt und heißer Espresso dazu gegeben. Darauf kommt Milchschaum.

Moccachino
Diese schokoladige Variante besteht aus ca. 2/3 heißer Schokolade (zubereitet mit Milch), einem Espresso und Milchschaum.

Pour Over Coffee
Gerade total angesagt, ist der Pour Over eigentlich ein guter alter Bekannter. Der gute alte Filterkaffee erlebt sein hippes Comeback und Anhänger der Third Wave schwören auf den Handaufguß per Filter und Filtertüte. Wie man es perfekt macht, könnt Ihr hier nachlesen

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Von wegen kalter Kaffee – diese Kühlen sind perfekt für heiße Tage:

Cold Brew
Der kalt Gebrühte ist nichts für Ungeduldige. Das Kaffeepulver (200 g) wird zunächst mit Wasser in Raumtemperatur (1 Liter) übergossen. Diese Mischung muss mindestens 12 Stunden ziehen. Danach wird filtriert und mit Eiswürfeln oder zusätzlich beigefügtem Wasser verdünnt serviert. Vorteil: der fertige Kaffee enthält weniger Koffein und kaum Säure- und Bitterstoffe.

Cold Brew Latte
Für die Latte Version wird das kalt „aufgebrühte“ Kaffeekonzentrat im Verhältnis 1:2 mit Milch gemischt. Auch hier können, je nach Geschmack oder Außentemperatur zusätzlich Eiswürfel hinzugefügt werden

Ice Brew
Die Ice Brew-Methode funktioniert genau wie beim regulären Filter-Kaffee, mit dem Unterschied, dass der Kaffee über Eiswürfel gegossen wird. So wird der heiße Kaffee direkt abgekühlt. Im Gegensatz zur Cold Brew–Methode wird hier heißes Wasser zum Aufbrühen verwendet. Zuvor werden Eiswürfel in die Kanne gegeben.

Eiskaffee
Natürlich nicht zu vergessen – der Klassiker unter den Kaffeekaltgetränken. Sommer im Glas! Hier kommt klassischerweise Vanilleeis und Sahne auf abgekühlten Kaffee.

Vielleicht ist das mit dem Heiratsantrag doch keine so schlechte Idee.
So ein schicker Barista im Haus, dem man morgens auf dem Weg ins Bad eine Bestellung den Wunsch nach einem liebevoll zubereiteten Kaffee mit Liebesbotschaft oder schickem Bildchen im Milchschaum zurufen kann … :-)

Ich bin übrigens ein schlimmer Espresso-Snob und berühmt-berüchtigt dafür, dass ich lauwarmen oder schlechten Espresso zurückgehen lasse. Ich greife schon unbewusst an die Tasse, um zu schauen, ob sie vorgewärmt war. Wenn dann noch der Zucker kurz auf der Crema liegenbleibt, bevor er nach unten verschwindet, sind das schon mal 2 Pluspunkte.

Kürzlich hatte ich einen unvergesslichen Kaffeemoment in einem sehr guten Restaurant. Nach einem wirklich tollen Essen haben wir Espresso bestellt. Der hippe Barista mit Vollbart und die chromblitzende Espressomaschine sahen schon recht vielversprechend aus. Die Espressi wurden serviert – kein Zucker dabei. Auf meine Bitte, mir Zucker zu bringen, sah mich der Bärtige entgeistert an und meinte „mit Zucker machen Sie den Kaffee aber nicht besser“ und er empfahl mir, den Espresso doch (zuckerfrei) unbedingt „retronasal“ wahrzunehmen. Das musste ich mir erstmal erklären lassen. Danach war der Kaffee natürlich kalt, was ihn auch nicht besser gemacht hat – weder normal getrunken noch retronasal genossen.

Und nun mal Hand aufs Kaffeeliebhaber-Herz! Kanntet Ihr alles, was oben steht oder reitet Ihr noch auf Welle 2? Die aus Milchschaum, wir erinnern uns. Bestellt Ihr Kaffee-Neuheiten oder darf es immer der Klassiker sein? Ist die Bulletproof-Variante schon in Eurer Tasse gelandet? Ich traue mich nicht :-)

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Autor: Unterfreundenblog

https://unterfreundenblog.com/

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